... ein Rundgang in St. Johannis
Auf dem Gelände der St. Johannisgemeinde befinden sich „kostbare Entdeckungen am Weg“. Diese liegen zwischen Kirche, Gemeinde-, Kinder- und Pfarrhaus. Sie wurden in Anlehnung an die sog. „Perlen des Glaubens“ installiert.
Die „Perlen des Glaubens“ sind ein Band, das aus achtzehn Perlen besteht. Die Idee dazu hatte 1996 Martin Lönnebo, Bischof der Evang.-Luth. Kirche in Schweden. Jede „Perle“ hat ihre eigene Bedeutung. Das Band symbolisiert den menschlichen Lebensweg. Die „Perlen“ können dazu anregen, sich über sich selbst Gedanken zu machen, über sein Leben und über Gott.
In St. Johannis wurden vom Äußeren her wie auch inhaltlich eigene Akzente gesetzt.
Wir laden Sie ein: Unternehmen Sie einen Rundgang! Sie können dabei so vorgehen, dass Sie mit Hilfe einer Broschüre, die in den einzelnen Gebäuden ausliegt, die „kostbaren Entdeckungen“ abschreiten oder sich gezielt nur eine von ihnen vornehmen.
Die Gottesperle
Standort:
Die Gottesperle ist zugleich die erste und letzte Perle im Perlenband.
Die Gottesperle in St. Johannis liegt im Eingangsbereich, an der Zufahrt zum Gemeindegelände und vor dem seitlichen Kircheneingang.
Gedanken zur Perle
Diese Gottesperle ist aus Edelstahl, der Unverwüstlichkeit und Unverrückbarkeit, ein Geerdet sein Gottes in dieser Welt, symbolisiert. Edelstahl kann spiegeln. Man kann sich darin sehen. Wir wollen es als einen Verweis auf die Gottebenbildlichkeit von uns Menschen verstehen.
Die Gottesperle ist eine Halbkugel. Darin kommt zum Ausdruck: Gott ist im Boden fest verankert. In der verborgenen Hälfte können wir einen Hinweis auf den „verborgenen Gott“ entdecken: Gott zeigt sich uns nie vollständig. Wir Menschen können ihn nie ganz fassen.
Impulsfragen
Welches Gottesbild habe ich?
Wenn wir Gott als in Beziehung zu uns Menschen verstehen, dann hat das auch Auswirkung auf die Gemeinde vor Ort:
Sind wir hier in St. Johannis offen füreinander, auch wenn wir unterschiedliche Anschauungen und Prägungen haben?
Perlen der Stille
Standort
Sechs Perlen der Stille gibt es im Perlenband. Sie liegen zwischen den großen Hauptperlen des Bandes. Etliche solcher „Stilleperlen“ finden sich auch als Findlinge in St. Johannis.
Was für ein Paradox: Stille-Findlinge auf dem Gelände, direkt neben der lauten Straße. Sie können nur einladen zu einem inneren Erleben der Stille. Oft sind wir umgeben von Lärm und es kommt trotzdem darauf an, zur Ruhe zu finden und innezuhalten.
Gedanken zu den Perlen der Stille
Notwendig ist sie, diese Perle. Man braucht die Stille, um zu sich zu finden. Stille ist der Abstandshalter; ein Steg, auf dem ein Dialog entstehen kann.
Abstand und Stille erst ermöglichen Begegnung. Stille ist Raum der Begegnung.
Impulsfragen
Lasse ich mich gern auf die Stille ein?
Bin ich bereit, mich in der Stille von meiner Ich-Fixiertheit zu lösen?
Bin ich offen für eine Begegnung mit Gott?
Perlen der Liebe
Standort
Zwei Perlen der Liebe – direkt vor dem Familienzentrum. Sie verweisen auf die Liebe in Beziehung: in Partnerschaft, in der Familie, in Freundschaft.
Gedanken zu den Perlen der Liebe
Liebe – es geht hier immer um ein Ich-Du-Verhältnis. Egal, ob man in diesen beiden Perlen die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten sieht. Oder das Empfangen von Liebe und das Weitergeben. Die Bezogenheit auf ein „Du“ ist sehr wichtig. Wenn ein Mensch nur für sich allein lebt und nicht in liebevoller Auseinandersetzung mit anderen Menschen steht, entstehen keine Reibung und keine Rückbezüglichkeit.
Impulsfragen
Zwei Perlen der Liebe in St. Johannis.
Leben wir Nächstenliebe so, dass andere gerne zu uns kommen?
Wo sind unsere Grenzen der Nächstenliebe?
Geheimnis-Perle
Standort
Drei Geheimnis-Perlen gibt es im Perlenband. In St. Johannis ist eine große daraus geworden. Sie liegt vor dem Kinderhaus. Ganz bewusst. Denn: Die Kindheit ist ein Stück Geheimnis. Eltern fragen sich: „Was wird aus meinem Kind werden?“
Gedanken zur Geheimnisperle
Stellt man sich an die Seite des Gemeindehauses und blickt auf die Geheimnis-Perle, dann hat sie die Form einer Muschel. Wie sinnig! Denn Muscheln bergen auch manchmal ein wunderbares Geheimnis: eine Perle.
Bei der Geheimnis-Perle in St. Johannis spielt das Material eine besondere Rolle: Ihre Oberfläche ist weich geschliffen, obwohl sie aus Beton ist – das ist geheimnisvoll und passt daher zum Sinn dieser Perle. Abends und nachts ist sie beleuchtet – da wird das Geheimnis sichtbar. Die Nacht, das ist oft die Zeit, da Menschen geboren werden und andere sterben.
Impulsfragen
So vieles im Leben bleibt Geheimnis.
Was sind meine Geheimnisse?
Was weiß ich eigentlich vom anderen?
Perle der Auferstehung
Standort
Die Perle der Auferstehung – sie ist die letzte große Perle im Perlenband.
Sie liegt direkt vor den Kirchenfenstern und damit vor dem Altarraum der Kirche und verweist auf Jesu Auferstehung.
Gedanken zur Perle der Auferstehung
Die Perle der Auferstehung kommt nach der Perle der Nacht.
Sie bringt uns einen Perspektivenwechsel. Doch eines geht dem immer voraus: der Tod.
Woran denke ich bei dem Wort „Auferstehung“? Denke ich an den Tod am Ende meines Lebens oder die kleinen „Tode“ im Alltag?
Wenn wir an Auferstehung denken, spielt die Hoffnung eine große Rolle. Ich hoffe darauf – doch: Hoffnung machen kann ich nicht selber. Es ist Gnade, wenn sie mir von Gott geschenkt wird.
Impulsfragen
Was kann ich hoffen?
Wer gibt mir neue Kraft?
Glaube ich an die Auferstehung?