Gottesdienste & Veranstaltungen sowie Geschichtliches zur Friedenskirche in Eggolsheim.
Geschichtliches zur Friedenskirche
Die Grundsteinlegung zum Bau der Friedenskirche Eggolsheim fand am 3. August 1963 statt. Bereits im November konnte Richtfest gefeiert werden. Am 19. Juli 1964 wurde die Friedenskirche feierlich geweiht.
Als am 3. August 1963 der Grundstein für die neue Kirche in Eggolsheim gelegt wurde, stand ihr Name schon fest: eine „Friedenskirche“ sollte es werden. Der Name wurde offenbar mit großer Selbstverständlichkeit gewählt – und das hat sicher auch etwas mit der Geschichte und der Herkunft der Menschen zu tun, für die sie bestimmt war. Viele von ihnen waren während und nach dem zweiten Weltkrieg als Flüchtlinge in die Gegend gekommen. Sie hatten ihre Erfahrungen von Krieg und Leid, von Flucht und Vertreibung mitgebracht, sie mussten ihren Platz in der rein katholisch geprägten neuen Heimat erst einmal finden. Ihre Sehnsucht nach Frieden kommt im Namen der neuen Kirche zum Ausdruck. „Friedenskirche“ - das hatte in Schlesien, der Heimat vieler Gemeindeglieder, einen ganz besonderen Klang: Drei „Friedenskirchen“ waren den „Protestanten“ dort nach dem Ende des 30-jährigen Krieges im Westfälischen Frieden von 1648 zugestanden worden, als die Gegend im Zuge der Gegenreformation wieder katholisch wurde. Die beiden noch existierenden Kirchen gehören heute zum UNESCO – Weltkulturerbe. Im Gottesdienst zur Weihe der neuen Kirche am 19. Juli 1964 wurde – so ist der Chronik zu entnehmen – die Vision vom neuen Jerusalem aus der Offenbarung des Johannes verlesen: Gott wird bei den Menschen wohnen, sie werden sein Volk sein. Sie mündet in die große Verheißung „Siehe, ich mache alles neu!“ In den 60 Jahren seit ihrem Bau wurde die Eggolsheimer Friedenskirche vielen Menschen zur Heimat, als Ort des gelebten Glaubens, der Gemeinschaft, des ehrenamtlichen Engagements, an Wendepunkten des Lebens: Taufe, Trauung, Konfirmation, als Ort des Abschieds von geliebten Menschen. Im Wunsch nach Frieden sind wir heute, wo Militärausgaben weltweit neue Höchststände erreichen und Krieg auch für unser Land wieder zur realen Gefahr geworden ist, den Menschen sehr nahe, die Friedenskirchen in Schlesien, Oberfranken oder an anderen Orten bauten. Möge die kleine Eggolsheimer Friedenskirche auch für zukünftige Generationen ein einladender Ort sein, an dem die Sehnsucht nach Gottes neuer Schöpfung wach gehalten und an dem einen oder anderen Punkt schon Realität wird.
Pfarrer Ulrich Bahr