Altar, Kanzel und Taufstein

Altar

Den Entwurf für den Altar fertigte Gustav Haeberle, vermutlich in Anlehnung an die Form des Altares in der Reutlinger Katharinenkirche. Im Gegensatz zu letzterem jedoch sollte der Altar der Forchheimer Kirche zusätzlich zu dem steinernen Unterbau einen Altaraufbau (Retabel) aus Holz erhalten. Aus finanziellen Gründen konnte aber zur Kircheneinweihung einstweilen nur der steinerne Unterbau ausgeführt werden, die Errichtung des Retabels war für die folgenden Jahre geplant. Zu diesem Zweck wurde eigens ein sogenannter "Altarbaufonds" eingerichtet. Bis zum Jahr 1921 fasste man das Vorhaben oftmals ins Auge, stellte es aber zugunsten anderer Projekte immer wieder zurück. Eine umfangreiche Korrespondenz mit Bildhauern und Architekten (u.a. Leonhard Vogt und Heinrich Dolmetsch) und viele erhaltene Planzeichnungen zeugen von dem Ernst, mit dem man die Angelegenheit verfolgte. Ein Gipsmodell für die Figurenanordnung des Retabels, das Leonhard Vogt 1905 anfertigte, ist bis heute auf dem Dachboden des Pfarrhauses erhalten geblieben. Noch Mitte der dreißiger Jahre wird der Altaraufbau als Desiderat erwähnt, danach jedoch scheint die Angelegenheit im Sande verlaufen zu sein.

Der Altar wurde durch einen Steinmetzbetrieb in Zeil am Main aus Schilfsandstein gefertigt. Er besteht aus einem rechteckigen Steinblock (Stipes), auf dem eine Steinplatte (Mensa) aufliegt. Sie kragt nach vorne aus und wird dort von vier Rundsäulen mit Blätterkapitellen getragen. Die drei Felder an der Vorderseite des Altarblocks und auch dessen Seitenwände sind mit Maßwerkreliefs geschmückt. Das mittlere Feld der Vorderfront, das heutzutage stets von einem Antependium verdeckt ist, zeigt das Christusmonogramm (☧) in einem Sechspass.

 

Auf dem Altar befinden sich ein vergoldetes Altarkruzifix mit versilbertem Korpus und sechs vergoldete Altarleuchter. Diese Stücke sind dezent mit Maßwerkornamenten dekoriert und stammen von der Firma Wellhöfer in Nürnberg. Lisette Amann aus Fürth und Marie Enßlein aus Augsburg, beide Schwestern des Forchheimer Brauereibesitzers Friedrich Schäff, stifteten die Leuchter, August Weiler, einer der Inhaber der ehemaligen Forchheimer Landmaschinenfabrik Bühring & Weiler, mit Ehefrau Henriette das Kruzifix zur Kircheneinweihung. Ebenfalls zur Einweihung fertigte ein Schreiner der Forchheimer Weberei namens Ludwig Brendel das bis heute verwendete hölzerne Altarpult und schenkte es der Kirche.

Die Teppiche für den Altarraum bezog man 1896 von der Firma Röper in Leipzig. Sie wurden von Konsulswitwe Betty Rößner gestiftet. Um das Jahr 2015 kam das letzte der drei reichgemusterten Stücke abhanden.

Der kleine eichene Betstuhl im Altarraum wurde im Jahr 1901 von Leonhard Vogt in Memmingen nach eigenem Entwurf geschaffen. Die Form seiner Wangen ist dem Kirchengestühl angepasst. Auf den Wangen ist in Flachrelief ein Papagei (Kakadu), umgeben von Rankenwerk, dargestellt. Der Papagei ist mittelalterlicher Symbolik zufolge ein Sinnbild für die Nachahmung der Worte und Taten der Apostel durch die Gläubigen. Die Vorderseite des Betstuhls ziert unter einer Bordüre mit Blütenmotiven eine plastische Reliefschnitzerei: Zwei Engel zu beiden Seiten halten eine in der Mitte befindliche Tafel. Die Aufschrift dieser Tafel "Du verlässest nicht, die dich, Herr, suchen" ist Psalm 9,11 entnommen.

Kanzel

Die Kanzel ist der einzige Einrichtungsgegenstand, der eine exakte Kopie des korrespondierenden Stückes in der Reutlinger Katharinenkirche ist. Demnach stammt ihr Entwurf von Heinrich Dolmetsch. Im Jahre 1896 wurde sie von der Bildhauerfirma Spindle & Eppler in Stuttgart gefertigt und dort auf einer Ausstellung präsentiert. Einer Notiz in einem Inventarverzeichnis zufolge kaufte sie Jakob Hornschuch, einer der Direktoren der Forchheimer Weberei, von dort für die Forchheimer Kirche an. Die genauen Hintergründe dieser Anschaffung sind leider nicht aktenkundig. So ist nicht mehr nachzuvollziehen, ob die Kanzel auf Bestellung aus Forchheim gefertigt und mit Erlaubnis des Stifters auf der Ausstellung gezeigt wurde oder ob sie auf Initiative der Erbauerfirma geschaffen und in erster Linie für die Ausstellung bestimmt war. Beide Möglichkeiten sind denkbar, denn einer anderen Quelle zufolge hatte die Kirchenverwaltung ohnehin beschlossen, die Kanzel nach dem Vorbild der Kanzel in der Reutlinger Katharinenkirche fertigen zu lassen.

Das aufwendig gestaltete Stück besteht aus einem hölzernen Korpus auf einem Sockel aus Stein. Letzterer ist größtenteils von rotem Sandstein. Sein unterer Abschnitt verjüngt sich nach oben hin vom Sechseck in ein Rundstück, dann wieder ins Sechseck. Den Mittelteil bildet eine steinerne Mittelsäule, umgeben von sechs Rundsäulen aus schwarzem Marmor mit weißen Basen und Blätterkapitellen. Darüber liegt wiederum ein profiliertes Sechseck aus Sandstein, das als Basis für den Korpus dient. Dieser hat ebenfalls sechseckige Form. Jede seiner fünf Seiten wird durch Blendmaßwerk in Kleeblatt- und Spitzbogenform gegliedert und trägt in den einzelnen Feldern florale und ornamentale Schnitzereien. An den Ecken des Korpus sitzt je eine strebepfeilerartige Ecksäule mit Wasserschlag und Fiale.

Dolmetschs Entwurf sah keinen Schalldeckel für die Kanzel vor. Darum hat das Reutlinger Pendant bis auf den heutigen Tag keinen solchen. Vermutlich aus akustischen Erwägungen - die Forchheimer Kirche ist wesentlich größer als die Reutlinger - schien hier jedoch die Ergänzung um einen Schalldeckel angebracht.

 

Obwohl man eine solche Ergänzung bereits bei Beschaffung der Kanzel ins Auge fasste, sollten noch Jahre bis zu deren Verwirklichung vergehen. So wurde erst zum 25-jährigen Jubiläum der Kircheneinweihung im Jahr 1921 ein Kanzeldeckel nach einem Plan des Nürnberger Architekturbüros Brendel & Krayl vom damaligen Mesner, Schreinermeister Ludwig Meisel, geschaffen. Bei der Renovierung im Jahr 1961 ersetzte man diesen Schalldeckel durch den heutigen, der aus einem flachen, weiß getünchten, hölzernen Sechseck besteht. An seiner Unterseite hängt eine geschnitzte Taube unter vergoldetem Strahlenkranz. Die Taube scheint älter zu sein als der Rest des Ensembles und da der frühere Schalldeckel keine Taube trug, darf vermutet werden, dass sie von der Kanzel der Gereonskapelle stammt, die lange Jahre auf dem Kirchenboden eingelagert war. Der Strahlenkranz dagegen wurde 1961 neu angefertigt.

Bei der genannten Renovierung von 1961 war neben der Ersetzung des Schalldeckels die Verkleidung des Kanzelkorpus mit glatten Holzplatten und eine farbliche Behandlung der gesamten Kanzel in hellen Tönen geplant. Doch wurde schließlich nur der Sockel einfarbig weiß gestrichen, der Korpus dagegen nach Ablaugen in seinem Holzton belassen. Aus diesem Grund fügen sich Kanzel und Schalldeckel nur sehr bedingt zu einem Ganzen. Dieses Missverhältnis wurde durch Freilegung der sechs marmornen Säulen und teilweisen Freilegung des roten Sandsteins am Sockel in den 1990er Jahren noch verstärkt. Das schmiedeeiserne Geländer am Aufgang zur Kanzel war ursprünglich mit plastischen Blattornamenten verziert. Die Vereinfachung des Geländers zur heutigen Form fällt ebenfalls ins Jahr 1961.

Das hölzerne Lesepult auf achteckigem Ständer wurde zwischen 1954 und 1956 angeschafft. An der linken Seite des Chorbogens steht ein Osterkerzenleuchter aus Vierkantstahl. Ein Forchheimer Schlossereibetrieb fertigte diesen im Jahr 1989 nach einem Entwurf des Goldschmieds Adolf Held aus Schwarzenbruck, der sich dabei an der Gestaltung des Kronleuchters von 1896 orientierte.

Taufstein

Wie der Altar wurde auch der Taufstein nach einem Entwurf von Gustav Haeberle im Jahr 1896 von einem Steinmetzbetrieb in Zeil am Main in Schilfsandstein ausgeführt. Auch bei ihm handelt es sich um eine Stiftung, diesmal von Kunigunda Engelbrecht, der Witwe des damaligen Forchheimer Wiesenbaumeisters Johann Engelbrecht. Den verzierten hölzernen Deckel lieferte Leonhard Vogt in Memmingen. Er wurde zu Beginn der fünfziger Jahre eingelagert und erlitt in dieser Zeit etliche Beschädigungen: Die Spitze, vermutlich ein stilisiertes Kreuz auf einer Kugel, einige Krabben, die Fialspitzen, sowie alle vier Griffe gingen verloren. Zum Kirchenjubiläum 1986 wurde er überholt und wieder an seinen Bestimmungsort verbracht. Da der Deckel die Sicht auf den Altarraum von den vorderen Bankreihen aus einschränkt und überdies von einigermaßen erheblichem Gewicht ist, steht er ungefähr seit der Jahrtausendwende wieder außer Gebrauch und wird im östlichen Nebenraum verwahrt.

Die kelchartige Form des Taufsteins lässt sich folgendermaßen beschreiben: Auf einem Fuß, der als Bündelpfeiler mit umlaufenden Blätterkapitellen gestaltet ist, erhebt sich das achteckige Taufbecken in Schalenform mit profiliertem Rand, der leicht vorkragt.

 

Der Taufsteindeckel nimmt das Achteck des Taufsteins auf und überwölbt ihn über einer geraden Sockelzone in halbrunder Form. Von den Ecken, an denen je eine mit Maßwerk und Krabben verzierte Fiale sitzt, führen ebenfalls mit Krabben versehene, profilierte Rippen zum Mittelpunkt. Die dazwischen befindlichen dreieckigen Felder werden von einem Reliefornament in Schuppenform gefüllt.

Die Taufschale besteht aus versilbertem Messing und wurde von der Firma Wellhöfer in Nürnberg hergestellt. Sie trägt in Gravur in der Mitte ein Bildnis einer Taube im Strahlenkranz, sowie am Rand die umlaufende Inschrift: "Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht | denn solcher ist das Reich Gottes." (Mk. 10,14). Sie ist Teil der Stiftung von Vasa sacra, die von den Gemeinden des Dekanates Bamberg zur Kircheneinweihung getätigt wurde.