Statuen
An jedem der sechs freistehenden Mittelschiffpfeiler befindet sich auf einer floral verzierten steinernen Konsole eine Statue. Wie das Tympanonrelief über dem Haupteingang wurden diese sechs Statuen von Georg Schwessinger in München nach eigenem Entwurf gefertigt. Wie dort wurde auch hier die Anschaffung vom bayerischen Kunstfonds ganz wesentlich bezuschusst. Als Material diente Offenstettner Kalkstein. Wegen des gelblichen Farbtons dieses Steines hielt Schwessinger es für geraten, die Statuen zurückhaltend farbig zu fassen. Im Jahre 1910 konnten zunächst die drei Statuen von Mose, David und Paulus aufgestellt werden. Zwei Jahre später folgten dann die Statuen von Johannes, Augustin und Luther. Vor der Aufstellung musste das ursprünglich um die Mittelschiffpfeiler herumgekröpfte Gesims der Emporenbalustrade abgeschlagen werden, um für die überlebensgroßen Statuen in der Höhe genügend Platz zu schaffen.
Zwei Statuen stehen sich jeweils korrespondierend gegenüber: Hinten nahe dem Haupteingang zwei Repräsentanten des alten Bundes, Mose und David, am mittleren Säulenpaar als Vertreter des neuen Bundes Johannes und Paulus, an den beiden vordersten Säulen schließlich wichtige Gestalten der abendländisch-protestantischen Kirchengeschichte, Augustin und Luther. Jede der sechs Figuren ist von Gesicht, Bekleidung und Attributen her individuell gestaltet.
Alle Statuen sind ohne Beeinträchtigungen auf uns gekommen. Lediglich ihre Farbfassung wurde bei der Renovierung im Jahr 1961 durch eine einfarbige Fassung in einem bläulichen Grau ersetzt. Doch ist die Originalfassung unter der jetzigen noch vorhanden, wie einzelne Proben gezeigt haben.
Mose, der legendäre Anführer des Volkes Israel auf der Wanderung von Ägypten ins gelobte Land, wird so gezeigt, wie er vom Empfang der Gebote vom Berg Sinai zurückkehrt (Ex. 34,29): Er hat zwei kleine Hörner auf seinem Kopf, eine in der westlichen Kunst verbreitete Darstellungsform, die auf die mittelalterlich-lateinische Übersetzung des genannten Bibelverses zurückgeht, und hält in der Hand die beiden Gesetzestafeln.
König David trägt eine Krone auf seinem Haupt und ist seiner Königswürde entsprechend in aufwendige Gewänder gehüllt. Anstelle der sonst üblichen Harfe ist ihm eine Schriftrolle als Attribut beigegeben, welches eigentlich mehr in der ostkirchlichen Kunst beheimatet ist. Die Rolle verweist auf das Alte Testament und trägt ein Wort aus einem der vielen David zugeschriebenen Psalmen: "Ich will den Herrn loben allezeit" (Ps. 34,1). Die andere Hand hat er in nachdenklicher Geste an den wallenden Bart gelegt.
Der Apostel und Evangelist Johannes, dessen Namen die Kirche trägt, erscheint, wie in der Tradition üblich, als Jüngling. Sein Attribut ist der Kelch, da ihm der Legende nach ein vergifteter Kelch, der ihm gereicht wurde, nichts anhaben konnte.
Die gegenüberliegende Statue des Paulus, der zwar nicht dem Zwölferkreis der Jünger angehört, aber dennoch zu den Aposteln gezählt wird, folgt ebenfalls einem traditionellen Schema. Demnach erscheint er mit nur wenig Haupthaar und Vollbart. Seine Attribute sind Schwert und Buch: Das Schwert weist auf sein Martyrium hin, das Buch auf den Anteil seiner Schriften am Neuen Testament.
Augustin von Hippo (354-430), einer der vier großen Kirchenväter der Westkirche, trägt die mutmaßliche bischöfliche Gewandung seiner Zeit. Das geöffnete Buch in seinen Händen zeigt das Wort "Unruhig ist unser Herz, bis daß es ruhet, Gott, in dir", ein Zitat aus seinem bekanntesten Werk, den "Confessiones".
Martin Luther (1483-1546) ist als Professor der Theologie in der sog. Schaube, dem Professorenhabit seiner Zeit, dargestellt. Seine rechte Hand weist auf einen Vers in einem aufgeschlagenen Buch. Dieser Vers stammt aus seinem wohl bekanntesten Lied "Ein feste Burg ist unser Gott" und lautet: "Das Wort sie sollen lassen stahn" (Evang. Gesangbuch 362,4).
Gedenktafeln
Im hinteren Bereich des Kirchenraums befinden sich an den Seitenwänden gegenüberliegend zwei hölzerne Gedenktafeln, die im Jahr 1920 zur Erinnerung an die Toten und Vermissten des Ersten Weltkrieges geschaffen wurden. Es war der Gemeinde in den Jahren nach dem Krieg ein dringliches Anliegen, in der Kirche einen Gedenkort für ihre verstorbenen Angehörigen einzurichten. Der Plan zu den Tafeln stammte von dem Nürnberger Architekturbüro Brendel & Krayl. Die Ausführung oblag den Firmen Lindner (Forchheim), Kühne (Erlangen) und Fuchs (Forchheim). Beide Tafeln hingen zusammen mit einer Widmungstafel ursprünglich an der Rückwand des Mittelschiffes.
Das Ensemble der drei Tafeln sollte in den sechziger Jahren ersetzt werden, weshalb sie nicht in die Renovierungsmaßnahmen von 1961 einbezogen wurden. Da es schließlich aus verschiedenen Gründen nicht zu dieser Ersetzung kam, blieben sie bis heute in ihrer ursprünglichen Gestalt und Farbfassung erhalten. Zu einem unbekannten Zeitpunkt nach 1976 erfuhren sie eine Verlegung an ihren heutigen Platz. Die Widmungstafel dagegen wurde bereits in den sechziger Jahren entfernt und ist im Turmraum hinter der Orgel eingelagert.
In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg stiftete der damalige Hilfsmesner Johann Polster zum Gedenken an die Toten und Vermissten des Zweiten Weltkrieges ein einfaches Holzkreuz, das am Chorbogen gegenüber der Kanzel aufgestellt war. Der Stifter ließ es im Jahr 1965 durch ein neues Kreuz in gleicher Form ersetzen. In den achtziger Jahren verbrachte man dieses ins Gemeindehaus, wo es bei der letzten Renovierungsmaßnahme in den Jahren 2011/12 abhanden kam.
Die beiden Gedenktafeln bestehen aus Eichenholz und haben die Form eines Triptychons. Über einer durchgehenden profilierten Leiste als Basis erheben sich drei annähernd gleich große Felder. Die seitlichen Felder sind dabei rechteckig ausgeführt, das mittlere dagegen wird von einem geschweiften Giebel abgeschlossen. Diesen Giebel ziert ein kleines Flachrelief: ein von Blattverzierungen flankiertes Kreuz in einem Kreissegment. Profilierte Rahmen fassen jedes der drei Felder ein, wobei das mittlere Feld eine aufwendigere Rahmung hat. Diese läuft zu beiden Seiten des mittleren Feldes nach oben in Voluten aus, unten ruht sie auf zwei profilierten Knaggen. Unterhalb der Basisleiste befindet sich ein schmales Ansatzstück, das am unteren Rand mit ausgesägten romanisierend-gotisierenden Bogenformen versehen ist. Auf den Flächen der drei Tafelfelder stehen die Namen der Toten und Vermissten der Gemeinde samt Lebensdaten und militärischem Rang eingeschnitzt und vergoldet.
Die eingelagerte Widmungstafel hat die Form eines länglichen Rechtecks, dessen unterer Rand segmentbogenartig geformt ist. Die Seiten werden von gleichen Rahmungen wie das mittlere Feld der Gedenktafeln eingefasst. Die Tafel trägt die Worte "Unsere Opfer im Weltkrieg | 1914 | 1918". Zwischen den Worten in der Mitte befindet sich eine Hochreliefschnitzerei: ein Herz, in dem Kreuz und Anker stecken, Symbole für Glaube, Hoffnung und Liebe.
In der Vorhalle des Haupteingangs sind zwei weitere Gedenkorte eingerichtet. Beim ersten handelt es sich um eine Bronzeplastik zum Gedenken an die Toten und Vermissten des Zweiten Weltkrieges. Von der Augsburger Künstlerin Eva-Maria Blödner (geb. 1942) wurde sie im Jahre 1973 geschaffen. Darauf ist oben ist eine große Taube zu erkennen, die von einem nimbusähnlichen Rahmen umgeben ist, Sinnbild für den Hl. Geist und für den Frieden. Unten befinden sich in kleinerem Maßstab vor angedeuteten Trümmern Menschen in flehender und klagender Haltung. Eine Inschrift am unteren Rand verweist auf die Intention der Plastik: "Gedenket der Toten und Vermissten des 2. Weltkrieges".
Eine weitere Tafel wurde im November 1998 zum Gedenken an die Novemberpogrome des Jahres 1938 angebracht. Sie besteht aus einem bronzenen Rechteck mit erhabener Beschriftung. Unter der Überschrift "Gegen das Vergessen" erinnern die Worte der Tafel an Rosa Tiesler, eine getaufte Jüdin aus der Forchheimer Gemeinde, die im Jahr 1942 deportiert und ermordet wurde. "Ihr Name steht für alle, die dem gewissenlosen und grausamen Regime des Nationalsozialimus zum Opfer gefallen sind", so ist unter den Lebensdaten von Rosa Tiesler zu lesen.